Dow-Theorie: Beschreibung, grundlegende Prinzipien, Funktionsweise und Anwendung beim Forex-Trading

Die Dow-Theorie, die es Tradern ermöglicht, Marktpreise zu studieren, wird als einer der Grundsteine der technischen Analyse bezeichnet. Charles Dow entwickelte diese Ideen, und nachdem er verstorben war, wurden sie alle zu einer einzigen Theorie zusammengefasst, die seinen Namen trägt. Die Dow-Theorie wurde zu einem regelrechten Gamechanger, weil sie zeigte, dass die Finanzwelt systematisch funktioniert, nicht zufällig. Charles Dow bestätigte, dass sich Trends über die Zeit entwickeln. Auch wenn diese Ideen im späten 19. Jahrhundert formuliert wurden, sind sie noch heute von Bedeutung. Der Dow-Ansatz hilft Tradern, die Markttrends zu bestimmen und klügere Entscheidungen zu treffen, um Gewinn zu erzielen.

In diesem Artikel werden wir die Hauptbestandteile der Dow-Theorie vorstellen und erklären, wie sie funktioniert und wie Sie sie verwenden können.

Bedeutung

Die Dow-Theorie legt nahe, dass alle Informationen, die Sie zur Prognose zukünftiger Preise benötigen, bereits in den Charts angezeigt werden. Der Journalist Charles Dow stellte die damals verbreitete Auffassung in Frage, dass Trader für den Erfolg allein auf Wirtschaftsnachrichten und andere äußere Einflüsse angewiesen sein müssten. Stattdessen bewies er, dass Marktteilnehmer anhand von Chartmustern und Bewegungen erkennen können, in welche Richtung die Preise tendieren. Dies war damals ein revolutionärer Ansatz, und heute werden Dows Ideen kontinuierlich studiert und angewendet.

Ziel der Dow-Theorie

Dow entwickelte sechs grundlegende Prinzipien, die als Leitsätze bekannt sind, um Trader und Investoren zu unterstützen, das Verhalten des Aktienmarktes zu verstehen und zu analysieren. Obwohl ursprünglich für den Aktienmarkt entwickelt, sind die Prinzipien der Dow-Theorie universell auf alle Märkte anwendbar, einschließlich Forex. Diese Prinzipien dienen als Rahmenwerk zur Erkennung von Trends und Mustern in den Marktbewegungen.

Prinzipien

Die Theorie von Charles Dow basiert auf sechs Schlüsselprinzipien. Gehen wir sie nacheinander mit realen Beispielen durch.

Der Markt spiegelt alles wider.

Jeder Faktor, der Angebot oder Nachfrage auf dem Markt beeinflussen kann, wird sich in den Bewegungen des Vermögenswerts widerspiegeln. Zum Beispiel, wenn Trader erwarten, dass ein Land die Zinssätze erhöhen wird, denken Trader, dass dies die Währung des Landes wertvoller machen wird und beginnen, sie vor der Ankündigung zu kaufen. Daher wird der Preis der Währung wahrscheinlich schon vor der offiziellen Ankündigung auf dem Forex-Markt steigen.

Es gibt drei Haupttypen von Markttrends.

Charles Dow identifizierte drei Arten von Trends: primäre, sekundäre und untergeordnete.

Der primäre Trend dauert in der Regel über ein Jahr. Er wird als "Bärenmarkt" bezeichnet, wenn die Kurse fallen, und als "Bullenmarkt", wenn die Kurse steigen. Der sekundäre Trend ist wie eine kleinere Korrektur innerhalb des primären Trends. Er dauert in der Regel von zwei Wochen bis zu einem Monat oder länger. Schließlich gibt es die untergeordneten Schwankungen, den dritten Trendtyp. Dies sind kurzfristige Bewegungen, die normalerweise als Teil des sekundären Trends betrachtet werden.

Primäre Trends haben drei Phasen.

1 – Bullenmarkt
2 – Bärenmarkt
3 – Phase 1: Akkumulation
4 – Phase 2: öffentliche Teilnahme
5 – Phase 3: Überflussphase
6 – Phase 1: Verteilung
7 – Phase 2: öffentliche Teilnahme
8 – Phase 3: Panikphase

Laut der Dow-Theorie lassen sich Markttrends in bestimmte Phasen unterteilen.

Die erste Phase wird als Akkumulation bezeichnet. In dieser Phase beginnen Anleger aufgrund positiver oder negativer Wirtschaftsnachrichten mit dem Kauf oder Verkauf. Als Nächstes folgt die zweite Phase, die öffentliche Beteiligung. In dieser Phase greifen mehr Trader auf technische Analysen zurück, um Entscheidungen zu treffen. Wenn der Markt mehr positive Anzeichen zeigt, geht er in die letzte Phase über, die als Verteilungsphase bekannt ist.

Während der Verteilungsphase werden alle Trader aktiv, was zu einer spürbaren Aufregung auf dem Markt führt, insbesondere wenn verschiedene Medien über Neuigkeiten berichten. Umgekehrt deutet eine pessimistische Stimmung in der Öffentlichkeit oft darauf hin, dass sich der Trend möglicherweise umkehrt.

Beispielsweise beginnen versierte Trader in der Akkumulationsphase nach einem Abwärtstrend, USDJPY zu niedrigeren Kursen zu kaufen, da sie eine Trendwende erwarten. Wenn mehr Trader die Aufwärtsbewegung bemerken und anfangen zu kaufen, steigt der Kurs und markiert die Phase der öffentlichen Beteiligung. In der Verteilungsphase beginnen einige Trader schließlich, ihre Positionen zu verkaufen, um Gewinne zu erzielen, was möglicherweise zu einer Kurskorrektur führt.

Indizes müssen sich gegenseitig bestätigen.

Charles Dow führte auch zwei Indizes ein: den Dow Jones Industrial Average (DJIA) und den Dow Jones Transportation Average (DJTA). Er war der Ansicht, dass jedes bedeutende Signal in den Werten beider Indizes widergespiegelt werden muss.

Wenn der DJIA neue Höchststände erreicht, während der DJTA hinterherhinkt, kann dies auf eine mögliche Divergenz und eine Abschwächung des aktuellen Trends hindeuten. Auch wenn sich diese Sichtweise im Laufe der Zeit weiterentwickelt hat, bleibt das Kernprinzip bestehen. Im heutigen Kontext bedeutet dies, dass das Verständnis eines Indikators durch einen anderen bestätigt werden sollte. Wenn wir dieses Konzept beispielsweise auf den Forex-Markt anwenden, kann es gemischte Signale geben, wenn der Dollar gegenüber dem Euro stärker wird (wobei EURUSD fällt), aber gegenüber dem Yen schwächer wird (wobei USDJPY ebenfalls fällt). Trader sollten sich von anderen Währungspaaren bestätigen lassen, bevor sie Entscheidungen treffen.

Das Volumen muss den Trend bestätigen.

Das Trading-Volumen sollte steigen, wenn sich der Kurs in Richtung des primären Trends bewegt, während ein Rückgang des Volumens mit Rückgängen einhergehen sollte. Wenn beispielsweise das GBPUSD-Paar steigt und das Trading-Volumen deutlich zunimmt, deutet dies auf ein starkes Interesse hin und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Aufwärtstrend fortsetzt.

Trends halten an, bis eine scheinbare Umkehr eintritt.

Es ist wahrscheinlicher, dass sich die Kurse in die festgelegte Richtung fortsetzen, als dass sie sich umkehren. Wenn es eine Abweichung bei den Notierungen gibt, aber kein klares Signal für eine Kursumkehr, sollte dies als vorübergehende Korrektur und nicht als Beendigung des Trends interpretiert werden.

Wenn sich der AUDUSD beispielsweise in einem Abwärtstrend befindet, aber plötzlich mit starkem Volumen über ein wichtiges Widerstandsniveau steigt, könnte dies auf eine mögliche Trendumkehr hindeuten. Trader sollten auf alle weiteren Bestätigungen warten, bevor sie handeln.

Die Dow-Theorie-Trading-Strategie

Das Wissen über theoretische Prinzipien hilft Tradern, eine effektive Strategie zu entwickeln.

Hier sind die sechs Schritte, die Sie befolgen sollten, wenn Sie die Dow-Theorie im Forex-Trading anwenden:

1. Ermitteln Sie den primären Trend. Beginnen Sie mit der Analyse langfristiger Charts (Wochen bis Monate auf dem Forex-Markt, Monate bis Jahre auf dem Aktienmarkt), um festzustellen, ob sich der Markt in einem Aufwärtstrend (höhere Hochs und höhere Tiefs) oder einem Abwärtstrend (niedrigere Hochs und niedrigere Tiefs) befindet.



1 – Aufwärtstrend
2 – Abwärtstrend
3 – Seitwärtstrend

2. Bestätigen Sie den Trend. Stellen Sie beispielsweise an der Börse sicher, dass sich sowohl der DJIA als auch der DJTA in die gleiche Richtung bewegen, und betrachten Sie am Forex-Markt die entsprechenden Währungspaare. Diese Bestätigung stärkt die Gültigkeit des identifizierten Trends. Achten Sie auf ein steigendes Trading-Volumen in Richtung des Trends. Beispielsweise sollte das Volumen bei einem Aufwärtstrend mit steigenden Kursen steigen; ein geringes Volumen kann auf einen sich abschwächenden Trend hindeuten.
3. Achten Sie auf sekundäre Trends. Bestimmen Sie sekundäre Trends als Gelegenheiten, Positionen zu günstigen Kursen zu eröffnen. Beispielsweise kann bei einem Aufwärtstrend ein vorübergehender Rückgang eine Kaufgelegenheit bieten, bevor der primäre Trend wieder einsetzt.
4. Achten Sie auf Umkehrsignale. Achten Sie auf Anzeichen für eine Abschwächung oder Umkehr des Trends, wie z. B. Veränderungen des Handelsvolumens oder Brüche bei wichtigen Unterstützungs- und Widerstandswerten. Diese Signale können zu Anpassungen Ihrer Trading-Positionen führen.
5. Verwenden Sie Tools zur technischen Analyse wie gleitende Durchschnitte, Trendlinien und Momentum-Oszillatoren, um Ihre Einstiegs- und Ausstiegspunkte zu verfeinern. Sie können dabei helfen, Trends zu bestätigen und potenzielle Umkehrungen zu identifizieren.
6. Implementieren Sie Risikomanagementstrategien. Verwenden Sie Stop-Loss-Orders, um potenzielle Verluste zu begrenzen, wenn sich der Markt gegen Ihre Position bewegt. Bestimmen Sie geeignete Positionsgrößen auf der Grundlage der Risikotoleranz und der Marktbedingungen, um das Risiko effektiv zu managen.

Beispiel

Nehmen wir an, Sie analysieren das Währungspaar EUR/USD mithilfe der Dow-Theorie:

1. Sie sehen, dass sich der Kurs in einer Reihe von höheren Hochs und höheren Tiefs bewegt: Er steigt von 1,1000 auf 1,1200 (erstes Hoch), fällt dann auf 1,1100 (erstes Tief) und steigt anschließend auf 1,1300 (zweites Hoch).
2. Gemäß der Dow-Theorie ist der Trend bullisch und setzt sich fort, da der Kurs höhere Hochs und höhere Tiefs erreicht.
3. Sie könnten eine Kaufposition eingehen, wenn der Kurs über das zweite Hoch bei 1,1300 steigt und damit den Aufwärtstrend bestätigt. Wenn der Kurs dann auf 1,1200 zurückgeht, aber nicht unter das letzte Tief von 1,1100 fällt, verstärkt dies den bullischen Trend und bestärkt Sie darin, die Position zu halten oder aufzustocken.

So können Sie die Ideen von Charles Dow nutzen, um einen klaren Trend zu erkennen und fundierte Trading-Entscheidungen auf der Grundlage von Kursbewegungen zu treffen.

Funktioniert das in der Praxis?

Die Dow-Theorie konzentriert sich darauf, die Hauptrichtung der Kurse am Markt zu ermitteln. Investoren betrachten, wie sie sich im Laufe der Zeit verändert haben, und nutzen hilfreiche Tools wie gleitende Durchschnitte und Trendlinien, um zu sehen, ob der Markt steigt, fällt oder stabil bleibt.

Das Verständnis der Dow-Theorie hilft Anlegern auch dabei, Risiken effektiv zu managen. Wenn Sie beispielsweise während eines Aufwärtstrends investieren, können Sie Stop-Loss-Orders knapp unter kritischen Unterstützungsniveaus festlegen, und wenn Sie sich in einem Abwärtstrend befinden, können Sie sie knapp über Widerstandsniveaus platzieren. Diese Strategie soll potenzielle Verluste begrenzen, wenn sich der Markt in die entgegengesetzte Richtung bewegt, als Sie erwartet haben.

Die von Dow entwickelten analytischen Tools werden von Tradern weltweit eingesetzt, aber seine Prinzipien werden auch von weltweit anerkannten Experten kritisiert. So hebt beispielsweise John Murphy in seinem Buch „'Technical Analysis of Futures Markets: Theory and Practice“ einen der kritischen negativen Punkte hervor: Die von Dow erstellten Indikatoren sind in der Regel verzögert. Insbesondere erscheint ein Kaufsignal in der Regel erst in der zweiten Phase eines Aufwärtstrends, nachdem der vorherige Zwischenhöchststand überschritten wurde, was oft bedeutet, dass 20–25 % des Trends bereits verstrichen sind.

Während die Dow-Theorie es ermöglicht, den Beginn und das Ende des Trends ziemlich genau zu erkennen, argumentieren Analysten, dass sie die Dauer und Intensität bevorstehender Kursbewegungen nicht angemessen berücksichtigt.

Abschließende Gedanken

• Die Dow-Theorie dient als „globale Landkarte“ für die Navigation durch Markttrends und erklärt die Logik hinter Marktbewegungen.
• Laut Dow spiegeln sich alle öffentlichen und privaten Informationen bereits in den aktuellen Marktpreisen wider. Das bedeutet, dass alle Nachrichten oder Ereignisse, die sich auf die Kurse auswirken könnten, bereits in den Kursen enthalten sind.
• Diese Theorie hilft Tradern, vorherrschende Trends zu erkennen, indem sie diese in primäre Trends, die lange anhalten, sekundäre Trends mit einer moderaten Dauer und kurzlebige tägliche Schwankungen kategorisiert.
• Die Dow-Theorie ist zwar wertvoll für die Trendidentifizierung, gilt aber in einigen Aspekten als veraltet. So kann sie beispielsweise die Dauer und Intensität bevorstehender Kursänderungen nicht angemessen berücksichtigen.
• Bei der Marktanalyse ist es besser, die Aussagen von Charles Dow durch andere praktische Tools zu unterstützen.